„Sterben ist ein Teil des Lebens“
(Brigitte Levin)
Brigitte Levin hielt beim DRK Osterhagen einen Votrag über Palliativmedizin.
Osterhagen. Jüngst war Brigitte Levin mit einem Vortrag über Palliativmedizin in Verbindung mit der Pätientenverfügung sowie der Vorsorgevollmacht zu Gast bei der Herbstversammlung des DRK-Ortsvereins Osterhagen. Levin ist Krankenschwester im Herzberger Krankenhaus und leitet den Palliativstützpunkt des Landkreises Osterode. Zu ihren Aufgaben gehören unter anderem das Betreuen kranker Menschen in der letzten Lebensphase sowie die ihr am Bereitschaftstelefon geschilderten Situationen einzuschätzen und alles Weitere in die Wege zu leiten.
Der Begriff „palliativ“ kommt vom lateinischen „pallium“ bzw. „palliare“ und bedeute so viel wie „ummantelnd“, erläuterte Levin.
Hospize, in denen die Kranken für gewöhnlich bis zum Tod bleiben, gibt es bereits seit dem frühen Mittelalter. Dort wurde gelebt, geboren und gestorben. Zumeist seien die Hospize von Mönchen und Nonnen geführt worden. Hospize gebe es seit 1983 in Deutschland und seither hätten die Lehrstühle zugenommen. „Eine schöne, würdige Sache“, wie Levin befand.
Palliativpatienten seien Menschen mit fortschreitenden unheilbaren Erkrankungen, wie ein stark geschädigtes Herz, neurologische Erkrankungen oder chronische Lungenerkrankungen. Ziel der Palliativmcdizin ist die Entlastung des Patienten vor dem Hintergrund, die Lebensqualität der Betroffenen und der Familie zu erhalten oder zu verbessern, da „Angehörige emotional genauso betroffen sind“, so Levin.
Von Kassen finanziert
Brigitte Levin, Krankenschwester & Palliative Care Fachkraft
Palliativstationen würden immer in Verbindung mit einer Klinik existieren, führten jedoch eigenes Personal, darunter Ärzte, Pfleger und Psychologen, während ambulante Dienste jederzeit unter einer Hotline erreichbar seien. Palliativtherapie werde durch die Kassen voll finanziert, die Behandlung findet in der Umgebung der eigenen Wahl statt.
Zu den Leitsätzen gehört, stets den Respekt vor der Selbstbestimmung des Patienten sowie die Würde des Menschen im Leben und Sterben zu wahren.
„In der Palliativmedizin geht es um die Qualität des verbleibenden Lebens, nicht ums Sterben“, machte Levin in ihrem Vortrag deutlich. Das Leben wird deutlich bejaht – werden dennoch Wünsche nach Beschleunigung geäußert, kann versucht werden, die dahintersteckenden Ängste abzubauen.
Ein Großteil der Arbeit findet deshalb im guten Gespräch, in der Wahrhaftigkeit der Kommunikation, statt. „Gespräche zwischen Ärzten und Patienten im Krankenhaus sind oft nicht einfühlsam genug“, erklärte Levin. Solche Gespräche sollten offen und sensibel sein, man sollte zuhören und auch Schweigen zulassen können.
Die Krankheiten der Patienten sind nicht heilbar – vielmehr geht es darum, die Symptome, wie Schmerz, Luftnot, Erbrechen und Verwirrtheit, in den Griff zu bekommen. Dies geschieht etwa in der Wahl geeigneter Therapien, die den Körper nicht zusätzlich schwächen.
Vorausschauend und aufklärend
Palliativmedizin ist zudem vorausschauend und klärt auf, vor allem wenn es um die Pflege zu Hause geht – die Angehörigen werden auf Komplikationen vorbereitet, so dass sie zum eigenständigen Handeln in der Lage sind, ohne den Notarzt rufen zu müssen. Im Vordergrund steht das medizinisch-ethisch Vertretbare sowie der Mensch mit seiner persönlichen Geschichte, denn „wie man auf die Welt kommt und von ihr geht ist individuell“, erklärte Brigitte Levin. Sie befürworte, das Sterben als Teil des Lebens zu betrachten und es dementsprechend zu gestalten.
Gegen Ende des Vortrages kam Levin kurz auf das ihrer Meinung nach sehr schwierige Thema der Patientenverfügung zu sprechen. Da diese Vorausfestlegung mitunter oft nicht mit der akuten Notsituation übereinstimme, plädiere Levin eher für die weniger stressbeladene Vorsorgevollmacht, bei der man die Entscheidung bezüglich des weiteren Vorgehens im Falle einer Notsituation in die Hände der Angehörigen legt.
Zuvor wurde im Rahmen der Herbstversammlung über anstehende Termine, wie Blutspenden, ehrenamtliche Tätigkeiten und Weihnachtsfeiern, gesprochen, jfr